Privateigentum auf dem Prüfstand

Samstag 17.09.2022 09:00 - 18:00 Uhr

Privateigentum auf dem Prüfstand

Um das Eigentum ist in den letzten Jahren eine lebhafte Diskussion auf breiter Basis entstanden. Sie entzündet sich nicht zuletzt an Konflikten um das Mietrecht, Privatisierungen im Bereich des Gesundheitswesens und an neuen Formen der Sharing Economy. Ökologische wie soziale Krisen lassen mehr und mehr Zweifel am Sinn der herrschenden Eigentumsordnung aufkommen.

Mittlerweile haben sich in der Frage nach Alternativen zum Privateigentum unterschiedliche Schwerpunkte, Zugänge und Perspektiven herausgebildet.

Ein Schwerpunkt sind die von Berlin ausgehenden Initiativen um die Vergesellschaftung von Grund und Boden im Rahmen der «Deutsche Wohnen & Co. enteignen».

An Universitäten ist das umfangreiche Forschungsprojekt «Strukturwandel des Eigentums» entstanden, das sich der systematischen Erfassung sich wandelnder Eigentumsformen widmet. Feministische Ansätze entwickeln neue Formen eines gemeinschaftlichen Eigentums auf Grundlage von Forschungen zu Care-Ökonomie und Commons.

In der Philosophie werden angesichts der drängenden ökologischen und sozialen Menschheitsprobleme Diskussionen um einen tragfähigen Begriff vom Eigentum jenseits des kapitalistischen Privateigentums geführt.

Programm

  • 9:15 Uhr: Jenny Stupka
    Deutsche Wohnen & Co. enteignen, Berlin
    Vergesellschaftungsentwürfe und Impulse für die Eigentumstheorie
  • 10:30 Uhr: Prof. Dr. Silke van Dyk
    Co-Sprecherin des Forschungsbereichs «Strukturwandel des Eigentums», Jena
    Wem gehört das Öffentliche?
    Eigentum, Daseinsvorsorge und die Vergesellschaftung der Sozialpolitik
  • 11:45 Uhr: Die Seiferei
    selbstverwaltet & solidarisch, Augsburg
    «Wir wollen die ganze Seiferei …!»
    Klassenkampf mit Bioseife bei VioMe, der Seiferei und andernorts
  • 12:45 Uhr: Mittagspause
  • 14 Uhr: Dr. Friederike Habermann
    Ökonomin und Historikerin, Berlin
    Jenseits von Arbeit und Eigentum
    Oder: Keine Commons sind auch keine Lösung
  • 15:15 Uhr: Prof. Dr. Alexander von Pechmann
    Professor für politische Philosophie, München
    Kann und soll es einen «Eigentümer der Erde» geben?
    Über das Verhältnis von Ökologie und Recht
  • 16:45 Uhr: Podiumsdiskussion
  • 18 Uhr: Ende der Tagung

Referent*innen

  • Jenny Stupka
    Seit Gründung der Initiative «Deutsche Wohnen & Co. enteignen» ist die Mitglied des Teams für Öffentlichkeitsarbeit. Gegenwärtig analysiert sie in ihrer Promotion an der FU Berlin die Selbst-, Welt- und Raum-Verhältnisse, die das moderne bürgerliche Privateigentum stiftet. Methodisch geht sie dabei von realen Widerständen und Einsprüchen gegen das private Eigentum aus.
  • Silke van Dyk
    Professorin für Politische Soziologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Co-Sprecherin des Sonderforschungsbereichs 294 «Strukturwandel des Eigentums» an den Universitäten Jena und Erfurt. Forschungsschwerpunkte: Politische Soziologie, Soziale Ungleichheit und Eigentumsverhältnisse, Soziologie der Sozialpolitik und des Wohlfahrtsstaats, Soziologie des Alters und der Demografie. Zuletzt erschienen: «Community-Kapitalismus», Hamburger Edition 2021 (zusammen mit Tine Haubner).
  • Die Seiferei. selbstverwaltet & solidarisch
    Die Seiferei ist ein Experiment. Sie versucht, ein solidarischer Vertriebsort der Produkte der selbstverwalteten Seifenfabrik Vio.Me in Thessaloniki zu sein. Sie soll im Rahmen ihrer Möglichkeiten ein Ort sein, an dem sich emanzipatorische Initiativen treffen, an dem geplant, gedacht und konkrete Utopien entworfen werden:
    «Wir sind ein Kollektiv mit einem solidarischen Seifenladen im Grandhotel Cosmopolis. Die Idee ist, unsere Freund*innen von ΣΕ ΒΙΟΜΕ in Thessaloniki (viomecoop.com/) dabei zu unterstützen, ihre basisdemokratische und selbstverwaltete Produktionsstätte zu erhalten. Sie gelten uns als Vorbild für solidarisches Wirtschaften.
  • Friederike Habermann
    Ökonomin und Historikerin mit Promotion in Politischer Wissenschaft. Sie ist seit über 40 Jahren Aktivistin sowie freie Akademikerin und Autorin mehrerer Bücher. Seit Jahrzehnten erforscht sie in Theorie und Praxis, wie eine solidarische Gesellschaft Wirklichkeit werden kann. Manchmal nennt sie diese Ecommonoy. Zuletzt erschienen: «Ausgetauscht. Warum gutes Leben für alle tauschlogikfrei sein muss» (2018) und «Ecommony. UmCare zum Miteinander» (2016) im Ulrike-Helmer-Verlag.
  • Alexander von Pechmann
    apl. Professor für politische Philosophie an der LMU München und Mitherausgeber des «Widerspruch – Münchner Zeitschrift für Philosophie». Zuletzt erschienen: «‹Das Kapital› von Karl Marx». Ein Handbuch (Turia & Kant 2013), «Die Eigentumsfrage im 21. Jahrhundert». Ein rechtsphilosophischer Traktat über die Zukunft der Menschheit (transcript 2021).

Anmeldung

Eintritt: 15 EUR
Aufgrund der begrenzten Zahl der Teilnehmer*innen ist eine Voranmeldung erforderlich unter: info@widerspruch.com, Betreff: «Tagung»

Die Veranstaltung wird in Bild und Ton aufgezeichnet. Mit der Anmeldung erklären sich die Teilnehmer*innen damit einverstanden.

Eine Veranstaltung der Münchner Gesellschaft für dialektische Philosophie e.V. (Widerspruchin Kooperation mit dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München, dem Kurt-Eisner-Verein und der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Weiterführende Links:

Kontakt

widerspruch.com
Alexander von Pechmann,
Alpenblickstraße 23a, 82067 Schäftlarn
Tel. 0151 26 29 50 57

Veranstaltungsort: Seidl-Villa, Nikolaiplatz 1b, 80802 München
Raum: kein Raum angegeben
Veranstaltende*r: Eine Veranstaltung der Münchner Gesellschaft für dialektische Philosophie e.V. (Widerspruch) in Kooperation mit dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München, dem Kurt-Eisner-Verein und der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Eintritt: 15 EUR
Kategorie:


Kontakt:


Trägerkreis EineWeltHaus München e.V. · Schwanthalerstr. 80 · 80336 München · Impressum & Datenschutz