Zwei Frauen stehen im Mittelpunkt dieser Veranstaltung:
Die eine, Phoolan Devi, rächte sich auf unerhörte Weise für ihre Gruppenvergewaltigung und wurde als legendäre Banditenanführerin berüchtigt. Später kämpft sie als Parlamentarierin für die Rechte der Frauen und der Unterdrückten. Die zweite, Sampat Lal, ist die Gründerin und Anführerin der heute noch aktiven „Pink Gang“, die die „Pink Sari Revolution“ in die Wege leitete.
Die eine kämpfte zusammen mit Männern für ihre eigene Ehre, die andere agitiert Frauengruppen, um sich für einzelne Frauen einzusetzen die Unrecht erlitten haben.
Beide Frauen kommen aus Bundelkhand in Uttar Pradesh, einer Region, die eine lange Tradition des Banditentums, der Rache aus Ehre und Rebellion kennt. Beide sind außergewöhnliche Beispiele für die Suche nach Selbstbehauptung und Selbstermächtigung von Frauen in Indien. Mit oft lokalen Wurzeln reicht diese Suche von der Selbstjustiz mit Waffen bis zum Aufstand mit eigenwilligen gewalttätigen Protestformen, die rechtliche und politische Instanzen zum Handeln zwingen.

Zwischen den Ereignissen, die diese zwei Frauen anstießen, liegen mehr als zwanzig Jahre. Phoolan Devi ist nunmehr zu einer Volkslegende geworden, Sampat Pal hat die streitbaren Frauengruppen um die „Pink Gang“ mit der Ausnutzung alter und neuer Medien zu einer wirksamen Macht aufgebaut. Ein Zeichen der sich verändernden gesellschaftlichen Realität. Beide Beispiele führen vor Augen, welche Veränderungen die indische Gesellschaft im letzten Vierteljahrhundert durchgerüttelt haben.

Veena Kade-Luthra, geboren in Fazilka, Indien, studierte in München Germanistik und Anglistik, lebt heute in Frankfurt. Als freie Autorin hat sie zahlreiche Artikel und Sendungen über Indien publiziert. Buchveröffentlichungen über Indien: Phoolan Devi, Die Legende einer indischen Banditin