Arbeitskreis Karl Marx
Mit der Finanzkrise ist Marx sogar bei bürgerlichen Kommentatoren wieder ins Gespräch gekommen als angeblicher Krisenprognostiker, der dem Kapitalismus sein mangelndes Funktionieren nachgesagt oder nachgewiesen hätte. Die meisten Linken haben Marx schon immer als Kronzeugen verstanden für ihre Kritik, die am Kapitalismus wahlweise die fehlende Verteilungsgerechtigkeit oder die Sinnentleerung einer „rastlosen Wertproduktion um ihrer selbst willen“ anklagt, mit der die moderne Menschheit hoffnungslos zu einem „selbstentfremdeten“ Dasein verurteilt ist. Vor allem aber wollen sie mit Marx das notwendige Scheitern des Kapitalismus voraussagen.
Marx selber hat sich gegen solche Auffassungen verwahrt. Ihm ist es um den Nachweis gegangen, dass die kritisierten ökonomischen Gegensätze mit Notwendigkeit aus einer Produktionsweise entspringen, in der Geldvermehrung der beherrschende Zweck und Arbeit ein betrieblicher Kostenfaktor ist und die Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit, der größten Quelle des materiellen Reichtums, nicht der Ersparung von Arbeitsmühe dient, sondern ausschließlich stattfindet, um die Arbeit der Lohnabhängigen für ihre Anwender rentabler zu machen, also Löhne zu sparen, und Arbeitskräfte zu entlassen. Deswegen hat er sich um die Analyse der Form des Reichtums, Ware und Geld, und der in ihnen sachlich enthaltenen Gesetze kapitalistischer Reichtumsproduktion gekümmert.
Mit seiner Analyse des Gegensatzes von Arbeit und Reichtum, der Widersprüche kapitalistischer Akkumulation und der Konkurrenz von produktivem und Finanzkapital, die diese immer noch herrschende Produktionsweise kennzeichnen, hat er also alles andere als deren unentrinnbares Scheitern festhalten wollen. Er hat darauf bestanden, dass für eine korrekte Kritik des kapitalistischen Systems Einsicht Not tun, wie die menschenfeindliche und absurde Rationalität des kapitalistischen Wachstums mit Aufschwung und Krise quasi sachnotwendig funktioniert und zu wessen Lasten.
Der für alle Interessierten offenstehende Lese- und Diskussionskreis führt ein in die Marxschen „Kritik der politischen Ökonomie“ des Kapitalismus.
Veranstaltungsort: EineWeltHaus München, Schwanthalerstr. 80, 80336 MünchenRaum: Kleiner Saal 211+212
Veranstaltende*r: Gegenstandpunkt-Verlag
Eintritt: frei
Kategorie:
Kontakt: gegenstandpunkt@t-online.de